Frühlingserwachen im Ionischen Meer

Ja, wie ist es denn im schönen ionischen Meer, wenn in Deutschland die Eisheiligen noch mit Frost drohen? Wir haben es ausprobiert und waren von Anfang April bis Ende Juni zwischen Erikousa, ganz im Norden und Nafpaktos, am Eingang des Golfs zu Korinth, unterwegs.

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Unser Fazit: Es war von April bis Mitte Mai schon noch recht kühl und wechselhaft. Die Wassertemperaturen starteten mit 18 Grad und stiegen bis Ende Juni auf 27 Grad Celsius hoch. Zeitweise war es in Deutschland deutlich wärmer. Trotzdem lädt das Wasser zum Baden ein. Landschaftlich ist es um diese Jahreszeit ein Traum: alles grünt und blüht, es sind kaum Boote unterwegs, man kann auch mal ungestört zu den „Hotspots“, die wir in der Hochsaison hier tunlichst vermeiden; wie zum Beispiel Sami auf Kephalonia mit den eindrucksvollen Tropfsteinhöhlen. 

Natürlich sollte man um diese Jahreszeit ein gutes Auge auf Wind- und Wettervorhersagen haben. So waren wir zum Beispiel drauf und dran, weit in den Golf von Korinth hineinzufahren, wurden aber von den „locals“ über sehr unangenehme Starkwindeffekte bei der Brückendurchfahrt gewarnt.

Im Gegensatz zum Sommer, wo die thermischen Nordwestwinde vorherrschen, ziehen oft Störungen mit Südwind durch. Aber es gibt in diesem Revier ja viele schöne Plätze um sich zu verstecken und immer ist Platz.  Besonders angetan haben es uns wieder die Flussdeltas mit der unberührten Natur und der vielfältigen Tierwelt (Pelikane, Reiher, Flamingos, Schildkröten …). 

Also: 10 von 10, gerne wieder!!! 

Trotzdem geht es jetzt rüber nach Sizilien. Das kennen wir, ausser den Liparischen Inseln, halt noch nicht.

Dieser Beitrag ist unseren Kindern gewidmet:„Marriage Savers“ – warum nicht früher?

Was haben sich unsere Kinder dabei gedacht, uns Headsets für’s Boot zum Geburtstag zu schenken? Wir kommen doch auch ohne klar an Bord … . Natürlich arbeiten wir, wie die meisten Paare an Bord, beim Ankern oder Arbeiten auf dem Vorschiff mit Handzeichen oder Zurufen. Meistens klappt das auch irgendwie. Aber ehrlich gesagt kam es dabei immer wieder zu Missverständnissen und Frust. Gesagt ist halt noch nicht gehört; gehört ist noch nicht verstanden und verstanden ist noch nicht einverstanden … .

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Die Nebengeräusche durch Wind, Ankerkette und Motor sind erheblich. Da kann, auf den 12 Metern vom Bug bis zum Heck einiges verloren gehen. So kam es bei uns immer wieder im Nachgang zu Anker- oder Anlegemanövern zu harscher Kritik, weil etwas falsch oder gar nicht verstanden wurde, Rückmeldung ausblieb etc. . Das abzustellen war wohl das Anliegen unserer Kinder mit ihrem Geschenk.

Diese Szenen haben sich durch die Headsets komplett verändert. Wir hören einander perfekt und können uns zum Beispiel über spontane Planänderungen ganz ruhig austauschen. Jetzt fällt kein lautes Wort mehr im Hafen oder in der Ankerbucht; es geht „britisch“(better crash than shout) zu und viel entspannter.

Inzwischen haben wir die Headsets auch zu Radtouren mitgenommen. Durch Sylvias Stimmbandlähmung kann sie nicht laut rufen und so bleiben wir auch in Kontakt wenn wir einige Meter hintereinander radeln. 

Unser Fazit: Es geht natürlich auch ohne Headsets an Bord, aber es geht viel besser mit!

Noch mehr schöne ruhige Plätze im Ionischen Meer

Im letzten Beitrag hatten wir Euch unsere Lieblingsplätze, primär im Norden und Westen des ionischen Meeres gezeigt, die auch in der Hochsaison meist ruhig sind. Hier zeigen wir Euch das schöne Revier südlich von Preveza, wo es am Festland schöne, geschützte Ankerplätze gibt:

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Gleich nach dem Lefkas-Kanal liegen östlich ein paar schöne Buchten, die aber oft gut belegt sind. Segelt man 3 Meilen weiter, öffnet sich die weite Bucht von Palairos, wo es auf flachem, sandigem Grund Platz für hunderte Yachten gibt. Aber noch nie haben wir hier mehr als fünf Yachten angetroffen. Die meisten zieht es in den Hafen von Palairos. Unser Rocna-Anker fällt vor den beiden Tavernen am Strand auf 3 Metern, weit genug weg vor dem Riff vor dem Ort Pogonia und den einzelnen Felsen nahe am Strand. 

Auf dem Weg nach Süden passiert man unter anderem die kleine Insel Kastos. An deren Ostseite finden sich gut ein Dutzend Ankerplätze, die bei den vorherrschenden Winden meist guten Schutz bieten. Dort findet man eigentlich auch immer ein Plätzchen. Bei dem, nachmittags meist auffrischendem Nordwestwind segeln wir gerne noch ein paar Stunden weiter nach Süden; entweder zur, fast rundum geschützten, großen Limani Petala oder zur 4 sm südlich gelegenen Ormos Skrofa. Aber Vorsicht: das Flachwassergebiet  an der Mündung vom Acheloos-Fluss wird oft unterschätzt und muss weiträumig umfahren werden!!

Seit 2022 hat die neue Taverne am Strand einige (kostenlose) Bojen ausgelegt. Es gibt aber viel Platz in der großen Bucht und ein paar nette kleine Ecken. Die Landschaft ist bezaubernd!

Jetzt ist man schon an der nördlichen Einfahrt des großen Golfes von Patras und es bietet sich ein Besuch von Missolonghi, ca 15 sm östlich, an. Das Örtchen ist zwar längst kein Geheimtipp mehr, aber kaum eine Charteryacht verirrt sich hierher. Die Einfahrt durch den gebaggerten Kanal mit den vielen Stelzenhäusern erinnert an asiatische Dörfer am Fluss. Man ankert wo es beliebt in dem riesigen, fast rundum geschütztem Becken, oder verholt sich in  die kleine Marina. Am Ufer gibt es einige sehr gute Tavernen. Nach einigen Minuten Fußmarsch erreicht man das verschlafene Städtchen mit einem unglaublich günstigen Angebot an frischem Obst und Gemüse.

Ach ja, macht nicht unseren Fehler und versucht an einem Freitag Nachmittag den Lefkas-Kanal von Süd nach Nord zu befahren. Das gleicht einem Almauftrieb mit 100 Charter-Yachten, die in einem Wettrennen zur Tankstelle an der Marina Lefkas streben. Das ist manchmal nicht nur lustig. Dafür bietet der Ambrakische Golf, östlich Preveza, immer herrliche Ruhe in interessanter Umgebung.

Das Beste vom Ionischen Meer … in der Hochsaison!

Ja, es ist ein Traumrevier! Aber das hat sich natürlich ´rum gesprochen. Entsprechend sind viele Jachten unterwegs – besonders im Juli/August, wenn auch noch viele italienische Boote rüberkommen. Wir zeigen Euch für diese Zeit unsere Lieblingsplätze:

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Wir beschreiben hier das Seegebiet von den Diapontischen Inseln ganz im Norden Korfus bis zum Süden von Zakynthos. Im Golf von Korinth, im Ambrakischen Golf sowie am Pelepones gibt es auch herrliche Ecken aber dazu könnt Ihr an anderer Stelle auf unserem Blog nachlesen.

Vorneweg: es ist in dien Monaten ganz wichtig den Turnus und das Einzugsgebiet der Charterflotten zu kennen. Die meisten starten entweder von Korfu oder von Lefkas/Preveza am Samstag Nachmittag oder Sonntag Vormittag und müssen Freitag Nachmittag zurück sein. Das sind die besten Zeiten um Hotspots, wie z.B. Paxos, Kalamos, Atokos oder Ithaka anzulaufen.

Generell sind um diese Zeit die Westküsten der Inseln unsere Favoriten. Erstens ist das Wasser und die Luft dort deutlich kühler und zweitens sind dort kaum Boote unterwegs. Natürlich muss man genau auf das Wetter und auch den Schwell achten aber es gibt herrliche Ankerbuchten. Je weiter südlicher man kommt, umso weniger wird der Charterbetrieb. Zum Beispiel nach Ormos Keri, im Süden von Zakynthos, verirrt sich ganz selten eine Charteryacht. 

Wir weichen auch sehr gerne in die Buchten nah an Flussläufen am Festland aus. Da ist das Wasser von den Sedimenten zwar etwas trüber aber auch kühler und man liegt meist sehr gut geschützt mit viel Platz und wenig anderen Booten. Allen voran Petalas, aber auch Ammoudia (mutige können in den Acheron einfahren https://sailing-amazing-grace.com/2021/07/flusskreuzfahrt-in-die-unterwelt/ ) , sowie Ormos Valtou sind unsere Favoriten

Wenn es wirklich heiß wird, dann auf nach Norden zu den Diapontischen Inseln. Erikousa und Othonoi, diese winzigen Eilande, haben wir wirklich ins Herz geschlossen. https://sailing-amazing-grace.com/2021/07/drei-perlen-ins-meer-geworfen-die-diapontischen-inseln/

Wenn das Meer zwischen dem Festland  über 30 Grad hat, haben wir bei Othoni Ende Juli nur 21 Grad gefunden. Und wenn uns die Sehnsucht nach italienischem Essen überkommt, segeln wir einen Tag nach Otranto oder Leuca rüber.

Neu an Bord: CROMOX Edelstahlkette

Zurück in Preveza erwartete uns ein lang ersehntes Ausrüstungsstück: eine Edelstahlkette!! Und dann auch noch die CROMOX Kette von KETTEN WÄLDER! 

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Wer, wie wir hier in Griechenland, mindestens einmal am Tag seinen Anker setzt und wieder aufholt, weiß, wie wichtig das Ankergeschirr ist. Dem Anker und seiner Bauart wird dabei die meiste Aufmerksamkeit gezollt. https://sailing-amazing-grace.com/ausruestung/ 

Aber genauso wichtig ist die Ankerkette. Wir hatten uns während des Baus der „Amazing Grace“ aus Kostengründen für eine verzinkte 10mm Kette entschieden und waren schon oft dankbar, dass wir davon 100 Meter durch die Meere fahren. Leider stapelten sich beim Aufholen des Ankers die letzten 50 Meter der Kette oft zu erstaunlichen Türmen im Ankerkasten, die mit beherzten Kicks nach unten befördert werden mussten.  War man nicht aufmerksam, bestand das Risiko des Rückstaus und dann konnte die Kette blockieren oder ggfs. von der Winde springen. Auch beim Rauslassen der Ankerkette musste immer eine Person aufmerksam schauen, wie die Kette raus läuft, denn durch die übereinander gefallenen Kettenabschnitte, konnte die Kette blockieren.

Nach 5 Jahren waren die ersten 50 Meter der Kette, die am meisten benutzt waren, schon sehr rostig geworden und die oben genannten Probleme verstärkten sich. Deswegen hatten wir die Kette vor zwei Jahren gedreht. Es wurde jetzt aber langsam Zeit, sich zu fragen:

  • lohnt es sich die Kette neu zu verzinken?
  • Ersetzen wir die Kette und wenn ja, dann würden wir uns gerne eine Edelstahlkette leisten.

Als wir anfingen uns mit Edelstahlketten zu beschäftigen, sprangen uns sofort die günstigen Ketten aus Fernost ins Auge. Aber wir lernten schnell: „Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl“. Auf einem TRANSOCEAN Seminar hatte Henning eine Edelstahlkette gesehen, die auf den ersten Blick gut aussah, aber durch Lochfrass fast unbemerkt ihre Haltekraft eingebüßt hatte. Die Qualität des Stahls und die Verarbeitungsqualität beim Schweißen ist hier also ganz entscheidend. Daneben kommt es auf die Wassertemperaturen an. Wer, wie wir meist in Gewässern unterwegs ist, wo die Wassertemperatur im Sommer 25°C deutlich überschreitet, braucht eine höhere Qualität als jemand, der nur in der kühlen Nord- und Ostsee unterwegs ist. 

Wir haben uns final für die Kette aus Duplex-Edelstahl 1.4462 bzw. AISI 318LN entschieden. Das Duplex-Material hat eine Legierung, die noch robuster und resistenter gegen hohe Temperaturen und Korrosion ist. Elektropolieren war uns auch wichtig, nicht nur wegen der noch höheren Korrosionsbeständigkeit, sondern weil die Kette dadurch noch glatter wird und deswegen noch besser in den Ankerkasten fällt. Nun gibt es einige Anbieter für diese Kettenqualität auf dem Markt. Allerdings haben wir bei den Recherchen gelernt, dass es hier sehr auf die Vertrauenswürdigkeit des Herstellers und ggfs. des Händlers ankommt. Für den Laien ist es kaum nachvollziehbar, ob die Kette, die da auf einer Palette ankommt, tatsächlich die bestellte und bezahlte Qualität hat. Wir haben deshalb direkt beim deutschen Marktführer, KETTEN WÄLDER, bestellt. https://www.ketten-waelder.de/de/nautic

Nun haben wir schon gut 20 Ankermanöver mit der neuen Kette hinter uns und wir sind wirklich begeistert. Jedes einzelne Glied gleicht dem anderen exakt in der Schweissqualität. Das Handling ist viel einfacherer und damit auch sicherer im Vergleich zur alten, verzinkten Kette. 

Noch ein Wort zu den Kosten: natürlich ist eine solche Kette teuer. Aber neben den angesprochenen Handlings- und Sicherheitsvorteilen hat sie eine deutlich höhere Lebensdauer als eine verzinkte Kette. Und falls wir sie doch mal wegen eines verhakten Ankers in einer Bucht zurück lassen müssten bis ein Taucher kommt, sind alle 10 Glieder die Initialen unserer „Amazing Grace“ eingraviert. OK, das ist Schnick-Schnack, aber bei dem bedenklich hohen Zinkgehalt in den Weltmeeren, der durch rostende Zink-Ankerketten weiter erhöht wird, tun wir mit der Edelstahlkette noch ganz nebenbei etwas für den Umweltschutz… 👍🏻😊

 

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Kykladen und Peleponnes im Winter

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Noch im Dunkeln bei leichtem Nieselregen warfen wir die Leinen auf Patmos los, um mit einem schönen Nordwestwind noch bei Tageslicht auf der kleinen Kykladeninsel Koufonisia anzukommen. Dort wollten wir die nächsten drei Tage Schutz vor den ungemütlichen Winden mit Sturmstärke suchen. Aber als wir in den kleinen neuen Hafen im Süden der Insel einfuhren, machten wir lange Gesichter: alles war grosszügig mit lokalen Booten belegt. Doch dann kam Costas den Berg herab geeilt. Costas parkte kurzerhand zwei Fischerboote um und flugs gab es eine Lücke, wo die „Amazing Grace“ gerade so reinpasste. Costas ist der Chef vom Hafen. Er ist ca 70 Jahre alt und besitzt fünf Ausflugsboote, mit denen er im Winter auch mal als Taxiboot nach Naxos fährt. Danke Costas!

Kurz konnten wir noch durchs Dörfchen laufen. Dann wurde es ungemütlich und blieb auch die nächsten drei Tage so. Viel Schwell stand in den Hafen und in den Böen gab es Schräglage … .

Mit der restlichen frischen Brise machten wir dann einen großen Schlag nach Westen zu unserer Lieblingsinsel Sifnos. Drei Stunden begleitete uns dabei eine Schule großer Delfine. Sie trieben ihr Spiel in der Bugwelle, schubsten sich immer wieder weg und lugten ab und zu neugierig zu uns nach oben. So lange haben wir das noch nie erlebt. Die mussten auf totalem „Segelboot-Entzug“ gewesen sein. Wahrscheinlich war monatelang keines durchgekommen. Wer segelt auch schon im Winter hier?

Gleich am nächsten Morgen ging es nach Milos, um von dort dann tags drauf um 4:00 früh den Sprung an den Peloponnes zu machen. Warum die Eile? Inzwischen haben wir das Wetter im Winter in der Ägäis ganz gut kennengelernt: alle paar Tage pfeift es kräftig aus einer Richtung, so dass man einfach gut beraten ist, eine Gelegenheit zu nutzen, um voran zu kommen. Sonst muss man ggfs 2 Wochen warten.

Die Überfahrt zum Festland war dann eher unspektakulär. Interessant wurde es, als wir uns einem Schiess-Übungs-Gebiet der NATO näherten, wo sich gerade ein Flugzeugträger in Stellung gebracht hatte. Da machten wir doch lieber einen Bogen drum herum. 

Statt im schönen Monemvasia nach einem Hafenplatz zu schauen, ankerten wir lieber näher am östlichsten Kap des Peleponnes, um es am nächsten Morgen noch im Dunkeln zu passieren. Und weil es so gut  lief, nahmen wir auch gleich noch das zweite Kap mit und fuhren die knapp 90 Seemeilen bis zur Marina von Kalamata durch. Uff! 

Kalamata lud zum Bleiben ein. Wir konnten wegen ungünstiger Winde einige Tage sowieso nicht weiter nach Westen. Am Sonntag stiegen an der ganzen Küste unzählige Drachen in die Lüfte. Es war Beginn der Fastenzeit und das ist da wohl Tradition. Unsere Bordräder kamen aus dem Verschlag und wir genossen die gut ausgebauten Fahrradwege, die Tavernen und die Markthalle mit dem leckeren Obst und Gemüse. Ein echtes Highlight war der Besuch des antiken Messini. Wir waren fast alleine in dieser grossartigen antiken Stätte, die u.E. dem bekannten Olympia kaum nachsteht. 

Nach vier Tagen kam die Gelegenheit ums letzte Kap zu segeln. Dafür standen wir doch gerne mal wieder im Dunkeln auf, liessen das schöne Methoni und den riesigen Naturhafen von Pylos steuerbords und machten gegen Abend in Kiparissia fest. In dem Hafen wurde, wie im Herbst, immer noch gebaut. Ein Schlepper zog einen Baggerkran mit riesigen Betonblöcken von einer Ecke in die andere. Sonst war wenig los. Auch hier waren wir das einzige Segelboot. Von dort ist es nur noch ein großer Schlag bis nach Zakynthos, einer ionischen Insel. Es war in den letzten Tagen  richtig kalt geworden. Auf den Bergen lag überall Schnee.

Unser Fazit von diesem Teil der Reise: Herausfordernder und kälter als wir gedacht hätten. Viele Wachen verbrachten wir im kuscheligen Decksalon und trotzten so der Kälte und der Nässe. Wir waren beeindruckt von der Natur. Es ist um diese Zeit aber auch recht einsam auf See. 

Jetzt freuen wir uns darauf, ein paar Wochen in den ionischen Inseln herum zu bummeln und hoffen darauf, dass es bald wärmer wird.

Der Dodekanes im Winter

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Mitte Februar kamen wir zurück auf die „Amazing Grace“. Wie würden wir sie nach zwei Monaten vorfinden? Wir hatten sie im Dezember auf Kreta in Agios Nikolaos in der Marina im Wasser gelassen und 1-2 mal die Woche auf den Wetterkarten einen Sturm drüber rauschen sehen. Aber alles war tip top – das Marinapersonal ist echt auf Zack. Wir wollten zügig los, weil wir Anfang April eine Verabredung in Preveza im Ionischen Meer haben. Also Segel anschlagen, bunkern etc.

Aber von Kreta kommt man oft nicht so einfach los: im Westen sind wenige Schlupfwinkel und das oft sehr aktive Schießgebiet der Nato. Nach Norden sind es 80 sm bis zur ersten Insel, Santorin, mit kaum geschützten Plätzen. Wenn wir eins aus dem Segel-Herbst in der Ägäis gelernt hatten: man ist gut beraten, auf Wetterfenster mit günstigen Winden zu warten und auch mal einen Umweg in Kauf zu nehmen. Für uns bedeutete dies erstmal entlang Kretas Nordküste nach Osten zu segeln, statt nach Westen und sich dann den Dodekanes-Inseln entlang nach Norden zu hangeln, bis sich eine Gelegenheit auftun würde, nach Westen in die Kykladen zu segeln. Dass wir dabei bis nach Patmos in den Norden vorstossen würden, hätten wir auch nicht gedacht. Kasos, Karpathos, Tilos, Kos, Kalymnos und Patmos haben wir dabei „ungeplant“ besucht und es nicht bereut.

Ein absoluutes Highlight: Tristoma Harbour auf Karpathos. Wir haben auf dieser Reise oft tagelang kein Boot auf dem Meer gesehen, geschweige denn einen Segler. Aber Tristoma ist die pure Einsamkeit  – nur Wildesel und keinerlei Handysignal. Von Kos haben wir nicht viel gesehen aber die Marina war perfekt, um sich zwei Tage vor einem Nordsturm zu verstecken und unsere StB Toilette zu reparieren. 

Kalymnos hat uns mit seiner großen Hafenstadt und der respektablen Fischereiflotte überrascht. Die Fischtaverne in der nördlichen Hafenecke war grandios; traurig, wie viele verlassene, runtergekommene Boote dort fest lagen. Welch Schicksale da wohl dahinter stehen … .  

Kräftiger Südwind trieb uns an Leros vorbei bis nach Patmos, wo zum Glück im Haupthafen Skala Ende letzten Jahres ein neuer Wellenbrecher fertig gestellt wurde, der uns hervorragenden Schutz bot. Die kleine Wanderung hoch zur Grotte, wo der Apostel Johannes die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel, empfangen haben soll und weiter hinauf zum befestigten Johanniskloster, waren grossartig. Nach den kräftigen Schauern der Nacht hatten wir eine klare Sicht auf Samos, Ikaria bis nach Naxos im Westen, inklusive der faszinierenden Inselwelt des Dodekanes.

Morgen wollen wir einen großen Schlag nach Westen in die Kykladen machen. Den Dodekanes hatten wir zuletzt vor mehr als 10 Jahren im Sommer besegelt. Unser Fazit von der Reise bisher: Herrlich grün und einsam, ein Inselparadies mit vielen Buchten und kleinen Häfen, um sich immer wieder vor den regelmäßig aufziehenden Starkwinden zu verstecken. Viele vergrößerte und verbesserte Häfen lassen erahnen, dass im Sommer hier viel Betrieb ist. Mitte Februar hatten wir teils sonnige Tage mit Luft- und Wassertemperaturen von ca 19 Grad. Da sind wir sogar zweimal ins Wasser gehüpft. Ende Februar wurde es merklich kälter und die Heizung bullerte abends und in der Früh. Wir können nur ein weiteres mal ein Loblied auf den Decksalon der Sirius – Werft singen. 

So macht segeln zu jeder Jahreszeit Spaß!

 

Nach Kreta im Herbst – Teil 2: Kalamata bis Agios Nikolaos (Kreta)

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„Jetzt oder nie“! Im Seglerjargon nennt man das „Wetterfenster“. Im Spätherbst unterwegs zu sein bedeutet intensives Studium der Wetterkarten. Denn eine stürmische Wetterlage folgt oft auf die andere und die Gelegenheiten, um voranzukommen sind kurz. Man braucht dann wieder ein gut geschütztes Plätzchen, um sich ein paar Tage vor dem Starkwind zu verstecken. Dafür sind die Ankerplätze und Häfen leer, man hat die freie Auswahl. 

Für uns tat sich so ein „Fenster“ von 24 Stunden auf, von Kalamata um die zwei gefürchteten östlichen Kaps des Peleponnes zu kommen. Es war sogar die meiste Zeit Flaute, so dass wir viel Motoren mussten, bis wir nachts auf der Kykladeninsel Milos ankamen.

In die Insel Milos haben wir uns sofort verliebt. Die riesige, fast rundum geschlossene Bucht, in der die kleine Marina liegt und das  Städtchen mit den typisch weißen Häusern, sind wie aus dem Bilderbuch. Ausserdem bot der Hafen guten Schutz vor dem Nordwind, der mit gut 30 Knoten Wind vorhergesagt war. Zeit genug für uns, die Insel zu erkunden. Die hat wirklich viel zu bieten: von frühchristlichen Katakomben über ein römisches Amphitheater bis hin zu Canyons mit Piratenhöhlen. Der vulkanische Ursprung ist in blubbernden heissen Quellen am Strand immer noch spürbar, an denen sich Sylvia fast die Füße verbrannt hätte.

Einen Tag mit moderaten Winden nutzten wir, die 15 Seemeilen zur Insel Sifnos nach Nordosten zu segeln. Dort gibt es im Süden eine herrliche, fast rundum geschlossene Bucht, die uns Schutz vor den nächsten drei Tagen Starkwind aus Norden geben sollte. Dank unserer 1,45 Meter Tiefgang konnten wir uns längsseits an den kleinen Pier direkt an der Dorfkirche klemmen. Behüteter kann man nicht liegen und vom knattern der Böen war dort kaum etwas zu spüren. Sifnos ist übrigens ein Wanderparadies. Die Wege sind so gut beschildert, wie wir es bisher nirgendwo gesehen haben. Es geht mächtig hoch und runter aber immer mit Meerblick durch eine atemberaubende Landschaft. Gerne kommen wir im Frühjahr wieder für noch ein paar schöne Touren. 

Nach intensivem Studium der Wetterkarten entschieden wir uns, noch weiter nach Osten zu segeln und über die Dodekanes Inseln nach Kreta zu stossen. Das bedeutete viel Strecke aber guten Wind und schöne Inseln. So kamen wir, über einen kleinen Zwischenstopp auf der winzigen Insel Schinouza auf Astypalaia an. Geformt wie ein Schmetterling liegt die Insel mitten in der östlichen Ägäis und abseits der Touristenströme. Der kleine Hafen mit der eindrucksvollen Chora darüber, die Festung, Kirchen und Windmühlen aufnimmt, hat es uns angetan. Oft sind wir die unzähligen Treppen hinaufgestiegen, die traumhafte Aussicht zu geniessen. Einmal sprach Sylvia eine ältere Griechin auf ihr wunderschön hergerichtetes Haus an. Die freute sich so sehr, dass sie Sylvia mit selbst hergestellten Lebensmitteln versorgte. Im Gegenzug bekam sie ein griechischen Neues Testament, worüber sie sich auch sehr freute  – Griechenland halt 🙂

Für den 75-Seemeilen- Schlag nach Kasos bekamen wir starken achterlichen Wind und hohe Welle von hinten. Das war zwar eine flotte Überfahrt, doch gerade in der Nacht machte der Schaukelkurs uns echt zu schaffen. Auf Kasos bekamen wir einen Liegeplatz längsseits an dem Pier zwischen zwei Fischern. Da drückte uns der Wind mit bis zu 40 Knoten Windgeschwindigkeit kräftig drauf. Grossartig, was unsere Fender und Fenderbretter so abkönnen! Das Inselchen hat 1.000 Einwohner und jeder kennt jeden. Wären wir nur einen Tag länger geblieben, hätten wir wohl eine griechische Hochzeit erlebt, denn die ganze Insel war eingeladen … . Aber wir mussten das Wetterfenster nutzen, nach Kreta rüber zu kommen. Das wäre uns sonst für eine Woche verwehrt geblieben.

Ein netter Zwischenstopp im Städtchen Sitia brachte uns schon näher an unseren zukünftigen Heimathafen Agios Nikolaos. Aber den 1. Advent wollten wir noch in einer schönen Ankerbucht 10 Seemeilen nördlich davon feiern. 

Die Nacht war zwar eine unserer windigsten vor Anker, aber unser Rocna Anker und die siebenfache Länge der Kette iVz Wassertiefe liessen uns stabil liegen. Immerhin konnten wir mal wieder am 1. Advent im glasklaren Wasser schwimmen gehen.

Die letzten 8 Seemeilen bis zur Marina von Agios Nikolaos gestalteten sich schwieriger als erwartet. Bis zu 30 Knoten Wind aus Süden standen auf die Hafeneinfahrt, so dass wir uns entschieden erst einmal in einer Bucht vor Anker zu gehen und zu warten, bis der Wind etwas abflaute. Tatsächlich konnten wir nach ein paar Stunden bei viel besseren Bedingungen in die Marina zu unserem Liegeplatz fahren, wo uns eine lebendige Langfahrer Community herzlich begrüßte. Toll, dass die Ersatzteile der Siriuswerft auch schon angekommen waren. Herzlichen Dank an die Sirius-Werft für den tollen Service! Jetzt haben wir ein paar Tage, um die „Amazing Grace“ winterfest zu machen, aber auch etwas von der Insel zu sehen. Mitte Dezember geht es für zwei Monate zurück nach Deutschland. 

Unser Fazit: wunderschön, im Herbst auch etwas anstrengend, Segeln in Griechenland. Man sieht oft tagelang kein anderes Schiff, geschweige denn ein Segelboot und das Wetter erfordert viel Aufmerksamkeit. Aber es lohnt sich!!

Nach Kreta im Herbst – Teil 1: Preveza bis Kalamata

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Im Sommer waren wir vor der Hitze und der Fülle der Boote in den Ionischen Inseln nach Deutschland geflüchtet. Unsere „Amazing Grace“ harrte solange mit ein paar anderen „Kumpels“ an Land auf ihren zwei Kielen in Preveza aus. Doch Mitte Oktober durfte sie wieder ins Wasser und wir zu ihr. Wir wollten das noch warme Wasser und die milden Temperaturen geniessen. Da die Kykladen und Kreta bis jetzt die einzigen griechischen Gewässer sind, die wir noch nicht besegelt haben, war unser Plan: wir überführen die „Amazing Grace nach Kreta“, wo sie bis Mitte Februar bleiben soll und bringen sie dann wieder zurück ins Ionische Meer. Soweit so gut. Doch schon nach 15 Seemeilen zwang uns ein Motorschaden dazu, 10 Tage in Lefkada zu verweilen. Gott sei Dank ist dies nicht in einer abgelegenen Ecke passiert, wo kein Techniker und keine Ersatzteile greifbar wären. 

Wir versuchten, wie immer in solchen Situationen, das Beste daraus zu machen und erkundeten zu Fuß, mit unseren Rädern und mit dem Mietwagen das Umland. Der Griechische Nationalfeiertag am 28. Oktober war eine echte Überraschung. Wochenlang mussten die Schulklassen auf dem Hof geübt haben, um zackig zur Blasmusik vor den stolzen Eltern vorbeizumarschieren. In Deutschland undenkbar… .

Als wir endlich weiter konnten, nutzten wir jedes Wetterfenster um mit großen Schlägen nach Süden zu segeln. Fast kein anderes Segelboot war mehr unterwegs. In jeder Bucht und in jedem Hafen waren wir alleine. Um Liegeplätze muss man sich Anfang November definitiv keine Sorgen machen. Nachdenklich macht einen das ab und zu schon … . Einmal mehr wussten wir die Vorzüge des Decksalons zu schätzen, wenn der Himmel in einem Sturzregen Bäche ausschüttet. Aber die meiste Zeit war das Wetter sonnig mit Temperaturen von Luft und Wasser um die 23 Grad, so dass zweimal täglich baden im „Infinity Pool“ ums Boot herum ein Genuss war.

Der Südwesten des Peleponnes, mit den herrlichen Ankerplätzen um Pylos, den geschichtsträchtigen Orten Methoni und Koroni, ist um diese Jahreszeit ein besonderer Genuss. Ruhiges Wetter bescherte uns herrliche Segeltage und genügend Zeit für Besichtigungen. Doch Obacht, ein Sturmtief folgt dem anderen und um die gefürchteten Kaps des Peleponnes rauscht es von Osten mit Winden von bis zu 50 knoten. Darum warten wir jetzt in der Marina von Kalamata bis sich ein Wetterfenster auftut um die Fahrt fortzusetzen. Wir füllen unsere Vorräte auf, verkleinern die Wäscheberge und reparieren Kleinigkeiten, die halt doch immer wieder kaputtgehen. Ob wir dann in ein paar Tagen direkt nach Kreta segeln oder besser einen Umweg über die Kykladen machen, wird sich zeigen.

Flusskreuzfahrt in die Unterwelt

„Warum nicht mal einen ruhigen Anlegeplatz in einem Flusslauf aufsuchen?“ – so war unser Gedanke. Unangenehmer Schwell und zunehmende Betriebsamkeit an den letzten beiden Ankerplätzen hatten uns auf diese Idee gebracht. Ausserdem ist unsere Sirius 40DS ein Twinkieler und hat nur 1,45m Tiefgang, was bei solchen Unterfangen recht hilfreich ist. Ganz in unserer Nähe, im ionischen Meer südöstlich von Parga mündet der Acheron Fluss in eine schöne Bucht beim Dorf Ammoudia. Er entspringt im Gebirge und bewahrt auf seinen 58 km Länge seine erfrischende Temperatur. In der griechischen Mythologie ist er das Tor zum Hades, dem Totenreich. 

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Wenn da nur nicht die Barre wäre!! An der Flussmündung türmt auch dieser Fluss  mit der Zeit Sedimente auf, die die Einfahrt in den Flusslauf schwierig oder manchmal unmöglich machen. Vor acht Jahren waren wir dort mit unserem alten Schiff schon einmal stecken geblieben und kläglich gescheitert. Aber dieses Mal hatten wir guten Rat von einem lokalen Seglerfreund und geringeren Tiefgang. Er erklärte uns die schmale Rinne um die Barre herum und zudem ermöglichte er uns, an einer Yacht im Fluss längsseits zu gehen. Es gibt nämlich keine Gastliegeplätze in dem Fluss.

Gesagt – getan! Wir warteten bis der auflandige Wind und die Wellen am Vormittag gering waren und starteten den ersten Anlauf.  Mit kräftigem  Herzschlag klappte es gleich auf Anhieb. Wir hatten immer mindestens einen halben Meter Wasser unter dem Kiel und fanden nach einem Kilometer unseren Liegeplatz „im Päckchen“. 

Nach den Anlegestegen mit den lokalen Booten tut sich flussaufwärts ein Naturparadies auf, das man mit dem Elektro- Aussenborder erkunden darf. Das ließen wir uns nicht entgehen! Wir verbrachten noch einen schönen Abend bei unserem Seglerfreund, der seine musikalischen Qualitäten brillieren ließ. Die Nacht war herrlich kühl und auch der Wein in der Bilge wurde durch den Fluss mal wieder schön auf Trinktemperatur runtergekühlt. Nur die Mücken… aber etwas Blutzoll muss man schon zahlen.

Wir mussten natürlich auch wieder raus aufs Meer kommen. Und dazu musste die Skippersfrau die „Amazing Grace“ im ca 15 Meter engen Flußbett mit 2-3 kn Strömung erst einmal wenden. Das funktionierte bestens: Sylvia drückte den Bug bis ins Schilf und fuhr unter Vollgas mit Radeffekt rückwärts. An der Barre am Ausgang des Acheron wollten wir uns einfach genauso vorbeischlängeln wie bei der Einfahrt. Aber irgendwie sah das doch ganz anders aus, insbesondere, wenn die Strömung ein langsames Herantasten unmöglich macht. So steckten wir zweimal im Schlick fest und das Adrenalin schoß in die Höhe. Da freuten wir uns sehr über den Turbo an unserem Volvo, der uns da, mit Gottes Hilfe, wieder herauszog!

Unser Fazit: eine tolle Abwechslung, der Acheron; aber nicht ohne lokale Lotsentipps und vorangemeldetem Liegeplatz.