Costa Smeralda im Herbst – Einsame Buchten und Milliarden Sterne

Wir schreiben den 18. November 2016 im La Maddalena Archipel in Nord -Sardinien. Wir ankern im Dreieck der drei kleinen Eilande Razzoli, Santa Maria und Budelli auf 3 Metern über Sandgrund und glasklarem Wasser. 25 Meter vor uns hat sich der Rocnaanker tief in den Sand eingegraben, so dass nur noch sein Bügel erahnen lässt, wo er gesetzt wurde. Niemand um uns herum, noch 20° warmes Wasser (mehr als in der Ostsee im Sommer) und später ein phantastischer Sternenhimmel. Wenn man mit dem Fernglas hinaufschaut: nur noch mehr Sterne, Galaxien… Wahnsinn. Welch ein Überfluss, wie groß muss erst der Schöpfer sein… .? Wir sind erfüllt von Dankbarkeit dafür, so etwas genießen und miteinander teilen zu dürfen. Und das gegen Ende unseres Sabbaticals, wo in Deutschland schon der erste Schnell gefallen ist!

Aber vorher ging es auch anders zu: Auf dem Weg von Cagliari zur Costa Smeralda, im Norden Sardiniens, schickte uns der Mistral noch einen sportlichen Gruß: Mit 6-8 Bft von hinten wurden wir aus der Bucht von Cagliari getrieben. Wir hatten nur noch das Großsegel im 2. Reff stehen und trotzdem fuhren wir zeitweise mehr als 10 kn über Grund – ganz schön sportlich! Als der Abend hereinbrach blies es immer noch sehr böig mit 3-6 Bft, so dass an eine gemütliche Nachtruhe für einen von uns beiden nicht zu denken war. Alle fünf Minuten mussten die Segel angepasst werden. Irgendwann entschlossen wir uns zum Motorsegeln, damit wir abwechselnd zumindest eine Mütze Schlaf bekommen konnten. Im Morgengrauen passierten wir den imposanten Tafelfelsen südöstlich der Bucht von Olbia und am späten Vormittag fiel der Anker südlich des Yachthafens Portisco. Wir waren nach 150 sm an der Costa Smeralda angekommen. Der für die nächsten Tage vorhergesagte Starkwind aus Nordost konnte uns nichts mehr anhaben. Wie gut tat nach solch einer Nacht ein kleines Mittagsschläfchen!

Tags drauf, als es zu blasen anfing, verholten wir uns in den Hafen Portisco, wo unser Sohn Manuel vor 2 Jahren in der Basis von Suncharter drei Monate gearbeitet hatte. Wir lernten seine Freunde von damals, Mario, Andrea und Francesco kennen und packten sogar mal wieder unsere Räder aus. 30 km bergauf, bergab mit viel Gegenwind waren es, bis wir vom Luxushafen Porto Rotondo wieder zurück waren. Fast wären wir unterwegs vom Fleisch gefallen, weil jetzt wirklich alle Restaurants geschlossen haben. Porto Rotondo glich einer Geisterstadt, aber eine Familienkneipe an der Landstraße hatte zum Glück noch offen, um uns zu stärken.

Umso schöner war die Nachsaison im Maddalena Archipel: die schönsten Ankerbuchten hatten wir für uns ganz alleine. Diese Ecke ist  ein Naturschutzgebiet und nur mit einer speziellen, teuer erstandenen Erlaubnis darf man es befahren. Aber das lohnte sich: glasklares Wasser, phantastische Felsformationen und eindrucksvolle Ankerbuchten, geschützt vor jeder Windrichtung. Von wegen Wind, wir genossen in den Buchten total ruhiges Wetter mit annähernd Windstille und meist Sonnenschein. So muss es sein, für solche Momente geht man segeln.

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Aber irgendwann treibt der Wind einen dann weiter, in diesem Falle nach Bonifacio, Korsika.

4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo Ihr Zwei,

    also ich würde den Teil mit dem warmen Wasser, der Natur und den Sonnuntergängen nehmen. Das kabbelige Wasser und Sturm würd ich nicht buchen 😉
    Eure Faszination über die Schöpfung, wenn man einen nicht von Umweltlicht verseuchten Kosmos sieht, empfinde ich genauso. Die Faszination setzt sich aus meiner Sicht aber in der „normalen Physik“ (wenn Wasser nicht bei 4°C seine höchste Dichte hätte, gäbe es wohl kein Leben) fort und betrifft dann auch die Elementarteilchen Physik. Da habe ich schon Ehrfurcht. Insbesondere wo wir bis heute die Zusammenhänge zwischen schwacher und starker Wechselwirkung nicht verstehen; aber es funktioniert!

    Liebe Grüße
    Euer Volker

    PS: Physiker haben idR eines von 2 Hobbys, Astronomie oder Musik; denn auch Musik ist erheblich mehr als Schwingungen mit Ober- und Untertönen. Sie kann Emotionen vermitteln, so in der Physik nicht abbildbar 😉

    Antworten
    • Sylvia Franke
      21. November 2016 19:19

      Lieber Volker,

      Bei den Elementarteilchen müssen wir leider passen aber bei der Musik sind wir wieder dabei….

      Du bist aber wohl mit Misik und Astronomie ganz gut dabei – oder

      Ach ja, den Stuum habfn wir nicht gebucht…..

      Herzliche Grüße

      Henning und Sylvia

      Antworten
  • Den Sonnenaufgang der Schöpfung für den Sonnenuntergang 🙂 Schääää!

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