Drei Perlen ins Meer geworfen – die Diapontischen Inseln

113 bewohnte griechische Inseln gibt es. Wir haben knapp die Hälfte davon ersegelt. Jetzt haben wir drei hinzugefügt. Und zwar die nordwestlichsten Inseln Griechenlands, auch „Othonische Inseln“ genannt. Die südlichste griechische Insel ist Kreta, ganz im Osten liegt Kastelorizon und im Nordosten beschliesst Samothraki das griechische Inselreich. Alle durften wir schon  ersegeln. Jede hat ihre besonderen Reize. Doch dieses Trio hatte uns noch gefehlt.

Die Diapontischen Inseln liegen nordwestlich von Korfu in der Strasse von Otranto. Sie liegen abseits der beliebten Charterrouten. Im Sommer zieht es oft kräftig von Nord-West, im Winter aus Süd-Ost durch die Strasse. Beliebt sind die Inseln als Sprungbrett von und nach Italien, kann man die Distanz doch auf 50 sm verkürzen. 

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Von Korfu kommend erreichten wir als erstes Errikousa, ein liebliches, nur 4 km2 großes Eiland. Die EU hat der Insel vor vier Jahren im Süden einen stattlichen Hafen gegönnt, der nun die große Ankerbucht ergänzt. Der Hafenmeister ist der örtliche Hotelbesitzer, den Marinero macht ein lokaler Yachtie. Wasser gibt es manchmal und auch nicht an allen Zapfstellen Es geht beschaulich und familiär zu. Unser Wassermacher hat sich mal wieder bewährt. Sanfte, grüne Hügel und herrliche Strände im Süden und Osten kennzeichnen Errikousa. Grund genug für uns, mal wieder die Räder hinter dem Motor vorzuklauben. Das wurde aber sportlicher als gedacht! Ein echtes Highlight ist die Karibische Strandbar beim alten Hafen im Westen der Insel.

Bei leichtem Südwind kamen wir auf Othoni an, der größten Insel des Archipels. Wir ankerten die erste Nacht in völliger Einsamkeit in einer weiten Bucht im Norden. Am nächsten Morgen führte uns der Kurs bei auffrischendem Nordwestwind entlang an schroffen Klippen, steilen Felszacken und gefährlichen Riffen entlang der Westküste. Gleich nach der letzten Huk gaben steil aufragende Felsen eine kleine sandige Bucht frei, die erstaunlich gut vor dem böigen Wind geschützt war, der dort interessante Kreise drehte. Wir blieben drei Tage in der Ormos Amboss im Süden, wo auch der ehemalige Fährpier ist. Als Italien Fussball Europameister wurde, war klar, dass im Sommer 80 Prozent der Einwohner Italiener sind. Es gab sogar einen kleinen Autokorso um den winzigen Kreisverkehr am Neuen Hafen. Auch auf dieser Insel ist man besser autark. Es gibt zwar einen kleinen Mini-Markt, der mit lokalen Produkten und von der Fähre versorgt wird. Aber einen Bäcker sucht man zB vergeblich. Wasser gibt es ggfs im neuen kleinen Hafen im Südosten – danke EU!

Ja, wenn es schon EU-Fördermittel gibt, dann soll auch die kleinste Insel ein Häfelchen bekommen. Den liefen wir zuerst an, als wir nach Mathraki, der kleinsten der drei Inseln kamen. Unser Anlegeversuch im Vorhaben scheiterte, weil unser Rocna-Anker sich weigerte, durch den tiefen Seegrasbewuchs zu graben. Das war aber auch gut so! Der hintere Teil des Hafens war zur Hälfte mit vor sich hin modernden Seegras-Bergen verstopft. Der Gestank hätte uns keine schöne Nacht beschert. Wir ankerten südlich der kleinen Hafenmauer und erkundeten die Insel mit Hilfe des Beibootes. Vom Hafen aus liefen wir den Berg hoch und konnten so über die lang getreckte Insel sehen. Am Abend strahlten die weissen Klippen von Korfu, wie wir es nur auf Moen in Dänemark gesehen hatten. Wir fanden eine Kirche mit Friedhof, zwei geschlossene Tavernen, ein paar Ferienhäuser und einige bewohnte Häuser. Diese hatten alle ihre Hühner, Ziegen und Gemüsegarten, sowie eine eigene Zisterne. Man lebt  hier autark – wir auch. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. 

Ein frischer Nordwestwind trug uns an die Nordostküste Korfus. Wir kommen aber gerne wieder!

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