Wir zeigen euch den mittleren Finger

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Warum muss es der mittlere Finger der drei Finger der Chalkidiki Halbinsel sein? Ganz einfach: die westlichste Halbinsel, Kassandra, ist recht flach und touristisch recht stark erschlossen; die östlichste Halbinsel, Athos, mit seinem eindrucksvollen 2.000 m hohem Berg, ist eine autonome Mönchsrepublik, die von Frauen und weiblichen Tieren nicht betreten werden darf („Amazing Grace“ und Teile unserer Crew sind nunmal weiblich …). Die Sithonia Halbinsel in der Mitte besticht durch grüne Hügel und Berge, karibische Buchten, wenig Tourismus und rundum geschützte Ankerbuchten. Vor allem machte dort unsere älteste Tochter mit Familie Urlaub und wir nahmen unsere jüngste Tochter mit Verlobten für drei Wochen an Bord.

Kommt man von Süden, dann öffnet sich gleich im Süden von Sithonia, zwischen den Klippen die Einfahrt zu einem der schönsten, geschütztesten Naturhäfen des Mittelmeers: Limit Koupho. Dort hat Henning zum ersten mal griechische Austern probiert. Die werden von Tauchern in 15-20 Metern von den Felsen geschlagen und sind fester und etwas aromatischer als die anderen Austernarten. Von dort bogen wir östlich in den Singitischen Golf ab, der nach Osten durch den hohen Athosberg geschützt ist.

Gleich drei Tage verbrachten wir in der großen, weiten Bucht von Sykia mit dem riesigen Sandstrand und suchten uns die schönsten Ecken aus. Nur ein paar vereinzelte bulgarische und griechische Badeurlauber hatten sich hierher begeben. Jeden Tag fuhren ein bis zwei Segelschiffe am Horizont vorbei. Selbst ohne Corona muss die Hochsaison hier noch beschaulich sein. Diese Küste ist ein Camperparadies. Plätze zum campen an den Sandstränden und Zelte in den einsamen Buchten begleiten uns auf dem Weg nach Norden zu dem Inselparadies  bei Vourverou.

So etwas wie hier findet man nicht mal im Maddalena Archipel auf Sardinien: unzählige Buchten, rundum geschützt, Sand, Berge, Grün und wenig Betrieb. Wir trafen eine Yacht aus Spanien, die vier Wochen ihren Ankerplatz nicht verlegt hat. Das war das perfekte Umfeld um unseren zweijährigen Enkel an das Bordleben zu gewöhnen. Und wie das gelang: der tägliche Transport der Familie an Bord der „Amazing Grace“ ging über das Beiboot, das von ihm gleich „Dingi-Dongi“ getauft wurde. Die Schwimmweste war zwar Pflicht aber ermöglichte auch stundenlangen Badespaß. Zwei Nächte an Bord und ein Segelausflug zur Insel Amouliana ließen die Seebeine wachsen. Diese Familienzeit tat uns allen gut. Über Facetime kann man halt nicht Knuddeln. Kurz getrübt wurde dies nur durch ein missglücktes Ablegemanöver, bei dem Henning sich einen großen Angelhaken tief in die Hand rammte. Zu dumm, wäre vermeidbar gewesen. Aber mit Hilfe von Lokalanästhesie, Skalpell und ruhiger Hände gelang die kleine Op auf dem Wasser. Nie mehr bleibt der Haken an der Angel, wenn sie nicht benutzt wird. Das war Lehrgeld… .

Nach zehn Tagen war dann Zeit um von der jungen Familie Abschied zu nehmen. Günstige Winde sollten uns zum Sonnenaufgang rund Athos zur Insel Thasos bringen. Schon verrückt, wie sich die Klöster und Hütten in den Berg und die Felsspalten klemmen. Wir fragten uns nur, ob sich Jesus das so ausgedacht hatte, dass die Christen sich so einigeln. Eigentlich sollte doch die Botschaft der „Amazing Grace“ in die Welt hinaus getragen werden …  Ich bin nicht sicher ob unsere Navigation genau genug war um immer die, wenn man weibliche Crew an Bord hat, vorgeschriebene 1 sm Abstand zu halten… .

Als „Abschiedsgeschenk“ von der Mönchshalbinsel fanden wir noch mitten auf dem Meer eine drei Meter große aufblasbare Melone. Mit einer gewissen Historie in den letzten Jahren von gefundenem Treibgut (ein Motorboot, ein Kajak, Luftmatratzen) wurde sie geborgen. Vielleicht findet sich ja ein schönes Ankerplätzchen wo wir auf ihr eine Wassermelone schlabbern können.

Jetzt wollen wir die nordöstlichsten griechischen Inseln, Thasos und Samothraki erkunden, wo sich wirklich wenige Yachties hin verirren.

 

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