Giglio will uns nicht! Oder: Warum nicht mal Toskana pur?

Elba – Korsika – Sardinien und wieder zurück; am liebsten entlang der wilden Westküsten der großen Inseln. Das war die letzte Zeit unsere Lieblingsroute. Und so konnten wir uns das auch diesen Herbst wieder vorstellen. Aber dann kam es anders:

Tagelang Mistral mit gut drei Meter Welle an Korsikas Westküste – nein, das musste nicht sein. Warum auch? Elba hat von jeder Windrichtung geschützte Buchten zu bieten. So bummelten wir erst einmal recht faul ein bis zweimal rund Elba. Wir fanden doch tatsächlich schöne Buchten, in denen sich noch nie unser Grundeisen in den Sand gegraben hatte, wie zum Beispiel dem Spiaggia di Fonza, 1,5 sm östlich Marina die Campo. Aber auch eine kombinierte Rad- und Kraxeltour auf den 1000 Meter hohen Monte Capanne von Marciana Marina aus war ein unvergessliches Erlebnis. Natürlich ging es bergab in den offenen Körben der Bergwerksgondelbahn.

…. Und immer noch stand Mistral auf Korsika! Dann wagten wir uns „in unentdecktes Terrain“: die toskanische Festlandsküste und Inselwelt im Süden mit der Insel Giglio den Buchten um Punta Ala und um die Halbinsel Monte Argentario. Aber auch ein paar Meilen im Hinterland gab es mit Fahrrad oder Bus vieles zu entdecken: zum Beispiel Grossetto, mit einer wunderschönen Altstadt.

Giglio! Weltbekannt wurde die Insel als im Januar 2012 dort das Kreuzfahrtschiff “Costa Concordia” kenterte und 32 Menschen starben. Noch im Oktober sah man auf Google Maps das riesige Wrack, eine Bootslänge entfernt von dem kleinen Hafen, auf den Felsen liegen. In diesem malerischen Ort wollten wir nach 25 Jahren wieder anlegen. Doch Giglio wollte uns nicht: Bei unserem ersten Versuch blieben alle Anläufe der Kontaktaufnahme, per Telefon oder per Funk erfolglos. Als wir dann in den, fast leeren Hafen einfuhren, wurden wir per Funk  unfreundlich aber bestimmt gebeten wieder umzukehren. Es sei kein Liegeplatz frei. Na gut, dann ab in eine Bucht im Süden von Giglio. Aber auch da kam der Bademeister raus gerudert, kaum dass der Anker saß und scheuchte uns nach einem kurzen Badestopp weg. Nicht schlimm, Monte Argentario ist nur 15 sm weg. Die zwei Tage im schönen Porto Ercole nutzten wir für einen herrlichen Landausflug mit unseren Klapprädern, rund um die Salzmarschen mit Flamingos und durch die Kiefernwälder. Aber nach Giglio wollten wir dann doch nochmal. Unser freundlicher Hafenmeister in Porto Ercole hatte eine spezielle Telefonnummer, rief für uns in Giglio Porto an und reservierte für zwei Nächte. Von Italiener zu Italiener funktioniert es halt immer noch besser… . Tags drauf liefen wir gegen Mittag wieder in Giglio Porto ein, bekamen sofort einen Liegeplatz zugewiesen und machten es uns gerade so richtig gemütlich im Hafen, als die neue Wettervorhersage rein kam: 7-8 Bft aus Nordost – genau aus der Richtung, wo der Hafen offen ist. Gleichzeitig begannen die  Einheimischen ihre Boote für schweres Wetter vorzubereiten. Uns war klar: es wurde wieder nichts mit Giglio. Zu bleiben wäre zu riskant und sicherlich sehr unangenehm geworden. Zu frisch waren die Erinnerungen an die zwei Tage und Nächte Orkan, die wir letztes Jahr in Bastia abgewettert hatten. So machten wir uns flugs auf nach Punta Ala, wo wir auch noch spät freundlich empfangen wurden. Im Herbst ist da zwar „Tote Hose“ aber der Hafen ist sicher und solange das exzellente  Restaurant „Deep“ offen hat, vermisst man eigentlich nichts. Offen gesagt blieb unsere Bordküche im Hafen relativ oft kalt. Zu verführerisch ist die Toskanische  Küche – schwer zu Toppen; vielleicht wenn unsere Reise nächstes Jahr weiter geht in Tel Aviv?

 

 

 

 

 

 

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