34 Meterwellen an Portugals Westküste

Portugals Westküste ist nicht gerade reich mit Häfen gesegnet und noch weniger mit geschützten Ankerbuchten. Noch dazu sind die meisten Häfen in Flussmündungen, die bei Atlantikdünung sehr schnell gefährlich werden können. Letztes Jahr wurde dies einer deutschen Yacht und deren Besatzung zum Verhängnis, als sich eine Welle vor der Hafeneinfahrt brach. Die Törnplanung wird als erstes bestimmt von der Wellenhöhe und Wellenrichtung, dann nach der Tide und erst danach vom Wind. Ganz anders als in Galizien, machten wir dann schon große Schläge, um zum richtigen Zeitpunkt Unterschlupf zu finden : 65 sm – Figuera da Foz, 38 sm Nazaré, 26 sm Peniche, 47 sm Cascais.

Die Hafenstädte sind dafür meist historisch interessant und aktive Fischerei- und Handelshäfen. Eine Ausnahme ist Nazaré. Der alte Fischerort auf dem Berg ist um einen blühenden Badeort ergänzt worden. Hier trifft sich die Surfcommunity aus aller Welt, weil hier am Strand unglaublich hohe, brechende Wellen entstehen können. Auf einer 34 Meter hohen Welle ist dort der Surf Weltrekord gebrochen worden. https://www.google.de/?client=safari#q=youtube++surf+nazare&gfe_rd=cr&gws_rd=cr

Trotzdem liegt nur 2 km südlich davon der sicherste Hafen an Portugals Westküste. Selbst wenn alle Häfen wegen der brechenden Seen geschlossen sind, kann man da noch rein. Das liegt daran, daß Nazaré an einem Unterwassercanyon liegt, der tiefes Wasser (noch 70m tief) bis kurz vor die Hafeneinfahrt führt. Klar, dass wir dahin mussten. Wie erwartet waren die Wellen bei der Einfahrt auch wirklich kein Problem, das Meer war spiegelglatt. Allerdings war“ dicke Suppe“, dadurch ganz schlechte Sicht, und die Einfahrt mit Lobsterbojen gespickt, kaum zu finden. Klar, dass wir hier einen ausführlichen Landgang machten und auch die Kabelbahn auf den Berg ausprobierten, die Ober- und Unterstadt miteinander verbindet – fast so scheee wie die Zahnradbahn in Heidelberg. Von einem Fischer kauften wir als Andenken noch ein Sardinennetz, dass jetzt unseren Geräteträger ziert und dort unser Obst und Gemüse im Schatten frisch und die Amazing Grace kakerlakenfrei hält.

Ja, dieser Schwell vom Atlantik ist schon so eine Sache: bei Peniche ankerten wir vor dem Hafen, doch in der Nacht stand etwas Schwell 90° zur Windrichtung in die Bucht und die Nacht wurde zur Schaukelpartie. Man rollt in seiner Koje von einer Seite auf die andere, alles was klappern kann klappert und am nächsten Morgen waren wir nicht gerade erfrischt zum nächsten großen Schlag. Draußen erwarteten uns 2-3 Meter hohe alte Wellen von der Seite, von irgendeinem Sturm irgendwo auf dem Atlantik herrührend und Wind von hinten, der zum Glück mit 5-7 Bft blies, so dass es flott vorwärts ging und die Schaukelei nicht zu heftig wurde. Bewundernswert, wie Leni bei all dem noch an ihrer Masterarbeit Fortschritte macht.

Am Sonntagabend kamen wir dann in Cascais an, das an der Mündung des Rio Tajo liegt, nah an Lissabon. Dort erwartete uns Manu bereits in der Marina – wie schön, zu Sylvias Geburtstag zwei unserer Kinder an Bord zu haben ☺.

 

 

Leave a Comment