Sizilien 3 Grande Finale – der Süden

 

Von Sardinien kommend waren die Ägadischen Inseln unser erster Halt. Von hier aus wollten wir den Süden Siziliens erkunden. Der fehlte uns noch in der Umrundung der Insel, die wir letzten Herbst begonnen hatten. 

Die Isola Marettimo liegt ganz im Westen, hat einige schöne Ankerplätze, die in der Saison mit Bojen bestückt sind. Im kleinen beschaulichen Hafen konnten wir uns von der Überfahrt von Sardinien ausruhen und die Insel erkunden. Die Insel ist wirklich nicht touristisch geprägt, hat keine großen Strände und, ausser dem Dorf Marittimo, auch keine Ortschaft. Dafür kann man herrlich Wandern, lecker Essen und das beschauliche Inselleben genießen. Sehr gerne kommen wir wieder!

Die größte der drei Inseln, Favignana, liegt östlicher und ist nur ein paar Meilen von Sizilien getrennt. Sie hat eine sehr belebte Hauptstadt, regen Fährverkehr und herrliche Ankerbuchten. Wir suchten uns die eindrucksvolle Cala Rossa im Nordwesten aus.  Die beschauliche Bucht wurde im Laufe des Tages überfallartig von ca 100 kleinen Booten vom Festland in Beschlag genommen. Das leerte sich zwar am Abend, war für unsere Nerven aber doch zu strapaziös, so dass wir keine zweite Nacht blieben und uns auf den Weg nach Süden machten.

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Ein zunehmend strammer Nordwestwind trug uns flott nach Mazara del Vallo. Gut geschützt kann man dort auf Reede hinter der langen Hafenmauer ankern. Gleich nachdem sich der Rocna in den Grund gegraben hatte, testete ein Gewitter mit starken Böen dessen Haltekraft. „Dream on“ dachte der Skipper, der sich eine ordentliche Bootswäsche vom Gewitter versprochen hatte,  nachdem er den braunen Saharasand sah, den der Regen mitgebracht hatte. Das Städtchen selbst , das an einem recht übel riechenden Flüsschen liegt, der in den Hafen mündet, erkundeten wir mit dem Beiboot. Ehrlich gesagt reichte dafür auch ein Vormittag.

Da die vorherrschenden Winde primär aus West bis Nordwest kamen und es eigentlich keine vor Schwell geschützte Ankerbucht gibt, ist man an dieser Küste als Segler auf die Häfen angewiesen. Diese gibt es, mit großen Hafenmauern geschützt, auch alle 20- 30 sm. Dies sind meist große Handels- oder Fischereihäfen die auch ein paar Stege für Yachten haben und guten Schutz bieten. 

Uns gefiel Sciacca ganz gut; ein Hafen der eine riesige Fischereiflotte beherbergt die die fischreichen flachen Fanggründe in der Strasse von Sizilien befischt. Die Stadt liegt am Berg und ist ein Zentrum für das sizilianische Porzellan, wo zB die markanten Köpfe gefertigt werden 

Das Capo Bianco gab uns dann doch, dicht unter Land, ausreichend Schutz für eine herrliche Nacht vor Anker, bevor wir Licata ansteuerten (Porto Empedocle kann man als Yachtie getrost auslassen).

Der Hafen von Licata beeindruckt durch die riesigen Wellenbrecher, die im abgetrennten Ost-Teil seit 13 Jahren einer exzellenten kleinen Marina Raum geben. Diese eignet sich bestens zum Überwintern, hat eine nette, internationale Community und war, als wir Ende Juni einen Winterliegeplatz anfragten, schon ausgebucht. Die Stadt selbst ist nicht fancy, dafür lebendig und man findet alles was man braucht in der Nähe.

Marina die Ragusa war unser nächster Stopp. Bestens geschützt vor Wind und Wellen waren wir überrascht, dass vor der Tankstelle so starke Wirbel waren, dass wir drei Anläufe brauchten, bis wir endlich unseren Diesel auffüllen konnten. Die Marina wird hochprofessionell betrieben und hat, insbesondere im Winter eine sehr schöne und lebendige Community. Nach Malta ist es auch nur eine Tagesreise. Wir ergatterten einen der letzten vier Winterplätze und werden das Boot dieses Jahr dort im Wasser lassen, um ein paar Wochen dort Sonne zu tanken. Von hier aus erkundeten wir mit dem Mietwagen auch drei herrliche, barocke Städte im Hinterland, Scicli, Modica und das alte Ragusa.

Der treue Westwind trug uns zum südlichsten Punkt der Insel, Porto Palo. Zwei große Wellenbrecher machen aus der Bucht einen halbwegs gut geschützten Ankerplatz. Die Ostseite vor dem Ort ist den Fischern vorbehalten; im Westen der Bucht finden einige Yachten Schutz, auch wenn durch die Wellenbrecher hindurch der Schwell aus Süden seinen Weg findet und die Nacht unruhig macht. Von hier aus könnten wir direkt nach Griechenland übersetzen, aber dazu bräuchte es zwei Tage günstige Winde und auf die mussten wir warten.

Wo lässt es sich schöner warten als in Siracusa, unserer Lieblingsstadt auf Sizilien. Die heißen, aber herrlichen Tage verbrachten wir dort in der großen Bucht, sahen Kreuzfahrtschiffe kommen und gehen, bis wir Sizilien dann „Ciao“ sagten.

Unser Fazit: Der Süden Siziliens ist kein Segelrevier, wie wir es üblicherweise lieben, mit gut geschützten Ankerbuchten zum Verweilen. Eine Ausnahme sind die Ägadischen Inseln, die alleine eine Reise wert sind. Dafür gibt es ausreichend Häfen, die zwar etwas aufs Budget gehen, aber guten Schutz bieten. Im Juni war der Wind aus Nordwesten vorherrschend, so dass man gut in Richtung Osten kam. Es war zT schon drückend schwülwarm und meistens lag Saharastaub in der Luft. Kulturell und kulinarisch sind viele Orte ein Highlight. Im Winter sind die milden Temperaturen und die Nähe zu Malta ein guter Grund, um wieder zu kommen.

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