Mit Meltemi von hinten nach Skyros, Euböa und die Halbinsel Attica

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Von Efstratios wollten wir ja schon wegen seiner Ursprünglichkeit kaum weg. Aber Skiros, mitten in der Ägäis gelegen und noch Teil der nördlichen Sporaden, lockte uns halt auch. Also hieß es dann doch „Leinen los“ und der Meltemi schob uns gemütlich die 50 Meilen nach Südwesten. Im Nordwesten fanden wir eine geschützte, kleine Ankerbucht mit einem kleinen Strand, Sandgrund und herrlich klarem Wasser. Mit zwei Landleinen sicherten wir uns gegen den böigen Meltemi und den Schwell, der nachts aus Süden das Boot unangenehm zum Rollen bringt. Schöner kann es kaum noch sein. Da blieben wir gleich drei Nächte und waren meist das einzige Boot dort.

Weiter wollte eigentlich niemand, aber der Crewwechsel mit unseren Kindern stand an und der sollte über den Athener Flughafen laufen. Also mussten wir einen Hafen finden, der mit einer Fährverbindung zur Halbinsel Attika angebunden ist. Auf die Insel Andros, 50 sm südöstlich gelegen, fiel unsere Wahl. Aber vorher wollten wir noch etwas von Skiros sehen und fuhren um zwei Kaps in den kleinen Ort Linaria. Ein paar weiße Häuser, eine Kirche, 3 Tavernen – wunderschön aber nicht selten in der Ägäis. Doch mittendrin eine kleine Marina für 6-7 Yachten. Der Marinero kam uns mit dem Dingi entgegen, erklärte uns, dass es Moorings gäbe und war perfekt hilfreich beim Anlegen. Direkt am Kai stand eine fahrbare Bibliothek mit Büchern in allen Sprachen der Seefahrer, nützliche Informationen zu Insel u.v.m. .Natürlich gab es Strom, Wasser, Waschmaschinen etc. Die sanitären Anlagen waren tipp-topp mit dem Höhepunkt, dass jeden Abend ab 19:00 „Disco-Shower“ lief. Als wir eintraten funkelte die Glitzerkugel zum Groove von „Daddy Cool“. Der Hafenmeister hatte wohl früher als Toningenieur und Disc Jockey gearbeitet… Das alles gab es für 26€ pro Nacht. Wir staunten nicht schlecht als plötzlich über den ganzen Hafen „Also sprach Zarathustra“ (musikalische Tondichtung von Richard Strauss) schallte und eine Fähre einlief. Bei der nächsten Fähre: das gleiche Schauspiel. Der musikalische Hafenmeister begrüßt so die einlaufende Fähre, die sich dann auch das Hafeneinfahrtssignal erspart. Um ganz Europa sind wir gesegelt, aber sowas haben wir nirgends erlebt.

Inzwischen kündigte die Wettervorhersage über 40 Knoten Wind bei Andros und in den Kykladen an, wo es bei diesem Wind für uns keinen sicheren Liegeplatz zum Crewwechsel gab. Segeln heißt flexibel bleiben. Weniger blasen sollte es am Festland. So warfen wir – leider ohne Skiros noch weiter zu erkunden – tags drauf die Leinen los. Die 50 sm durch die Meerenge zwischen der Insel Euböa und Andros waren traumhaft. Die meiste Zeit flog der neue Parasailor vor uns her, wie ein Zirkuszelt, so dass wir unsere Ankerbucht auf Euböa noch vor Sonnenuntergang erreichten. Genauso ging es tags drauf zur Halbinsel Attika weiter, wo wir in einer Bucht südlich der Olympic Marina ankerten. Früh, bevor es zu blasen begann, machten wir in der Marina fest. Ungewohnt so eine große Marina mit 700 Booten, aber nützlich für den Crewwechsel  So etwas hatten wir seit zwei Monaten nicht mehr und die 60€ pro Nacht sind wohl der Nähe zu Athen geschuldet. Hier verabschiedeten wir Manuel und Julia und nahmen Chris und Leni an Bord. 

Doch wie sollte unsere Reise weiter gehen? Eigentlich wollten wir ja die Kykladen erkunden. Eine Schande, dass wir fast die ganze Ägäis mit ihren Inseln befahren haben, aber dieses touristische Highlight auch in den früheren Jahren immer auslassen  mussten. Aber dort sollte es die nächsten Tage mit bis zu 45 kn  Wind blasen. Man mag uns ja „Weichei-Segler“ schimpfen aber, wenn wir die Wahl haben, geben wir uns das nicht. Das intensive Studium der Wetterkarten von   seaman und Windfinder zeigte, dass es im  Argolischen Golf ruhiger zugehen sollte. So ging es sportlich, Meltemi von hinten, vorbei am Kap Sounion, wo eindrucksvoll der Poseidon Tempel thront. Vor fast zwei Monaten waren wir hier nach Norden gefahren. Unsere Kurse haben sich zum ersten mal wieder gekreuzt. Den sardonischen Golf liessen wir steuerbord liegen, die Insel Hydra backbord und mit der Abendbrise näherten wir uns gemütlich dem Ziel Porto Heli. Wenn da nicht ein anderer Segler gewesen wäre, der etwas größer als wir, mit dem gleichen Ziel in der Nähe von uns unterwegs war. Zwei Segler = eine Regatta, das war uns beiden klar, Und so wurde die letzten Meilen an den Schoten gezupft und optimiert bis zur Hafeneinfahrt von Porto Heli, die wir – Juhu – zwei Bootslängen früher erreichten. Porto Heli ist ein riesiger, rundum geschützter Naturhafen, den viele Yachten nutzten, um den kommenden Starkwind abzuwettern.

Doch noch weiter drin im Argolischen Golf sollte es noch weniger winden und es gibt dort eine geschützte Bucht, die gut geschützt und echt attraktiv aussieht. Mit der Morgenbrise segelten wir zu Nisos Romvi, einem echten Geheimtipp. Die Insel sieht aus wie Santorin nur in Miniatur; fast kreisförmig umschlossen von steilen Felswänden liegt die tiefe Bucht. Gegenüber auf dem Inselchen thront eine kleine Kapelle mit einem atemberaubenden Blick über den Argolischen Golf. Der Aufstieg ist ein ein „must“ zum Sundowner mit einem Fläschchen Wein. Wir lagen ja schon in vielen Buchten, aber diese hier ist wirklich einzigartig! 

Wir brachten Landleinen in die Hauptwindrichtung aus und fühlten uns bestens gerüstet für das, was da kommen sollte. Und tatsächlich verirrten sich nur einige Böen über die Felsen. Nein, wir haben es nicht bereut die Kykladen links liegen gelassen zu haben! Da können wir ja auch noch  ein anderesmal hin, so Gott will. Jetzt lockt der Peleponnes!

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