Vier Tage hatten wir in Portoferraio, unserem neuen Heimathafen, schon auf der „Amazing Grace“ gewerkelt, um sie winterfest zu machen: zum Beispiel Segel abspritzen- trocknen- abnehmen- verpacken, Motortests wegen Ölverlust, Flugrost am Edelstahl wegpolieren, Holz pflegen, Logge „entmuscheln“ etc. Aber es gab noch sooooo viele offene Punkte auf unserer ToDo list.
Und dann kam am Nikolaustag, dem 6.12., Martin auf unser Schiff. Martin ist ein Servicetechniker der Siriuswerft aus Plön. Nein, nicht EIN Servicetechniker, sondern DER Servicetechniker, der die „Amazing Grace“ sozusagen von Geburt an betreut und, mit Unterstützung seiner Kollegen, alle anfälligen Kinderkrankheiten behoben hat, bis es im Mai auf große Fahrt ging. An diesem Tag schmolz die ToDo list nur so dahin. Zwischendurch kam die „Amazing Grace“ noch aus dem Wasser auf einen schönen Stellplatz mit Blick auf’s Restaurant des Yachtclubs.
Von 8:30 bis 23:00 wurden Klemmen und Fallen getauscht, die Notbadeleiter neu eingeklebt, Heizungsschläuche fixiert, Wasserfilter eingebaut und vieles mehr. Martin hat ein ungeheures Fachwissen und einen feinen Humor, der ihm auch nicht im Unterzucker, kurz vor 22:00, verloren geht. So haben wir noch nebenbei viel gelernt und das zusammen Arbeiten hat viel Spaß gemacht. Vor über zwei Jahren waren wir ja primär wegen des guten Rufes des After-Sales-Service auf die Werft aufmerksam geworden. Wir haben es nicht bereut. Auch hilfreich ist, dass jede Bauphase ausführlich mit Fotos dokumentiert wurde. Das hilft z.B., wenn mal eine Frage auftaucht, wo was verbaut ist. Martin – vielen Dank Dir!
Im Vergleich zu den letztjährigen Vorbereitungen auf das Winterlager, Ende Oktober bei 5°C an der diesigen Ostsee, ist das auf Elba bei bis zu 16°C und meist Sonnenschein schon eine feine Sache. Vor allem, da unser Liegeplatz vor dem Auswassern direkt am Hafenrestaurant lag. Völlig unscheinbar trauten wir uns am ersten Tag gar nicht rein. Aber dann war es eine kulinarische Offenbarung. Wir verbrachten fast alle Mittagspausen dort und gestehen ein, dass unsere Produktivität vormittags höher war als nachmittags… .
Dann war es soweit: Nachdem die „Amazing Grace“ ihr Plätzchen an Land auf ihren Twinkielen, neben netten anderen Booten gefunden hatte, begann für uns wieder das Landleben. Wir zogen um in eine nette B&B in Portoferraio. Aber damit die Umgewöhnung nicht ganz so heftig wurde, haben wir uns ein Zimmer direkt am schönen alten Hafen ausgesucht. Jeden Tag haben wir ein paar Stündchen auf dem Schiff „gewurstelt“ und jetzt können wir sie bald guten Gewissens für ein paar Monate alleine lassen. Unser Freund Jörg passt vor Ort auf die „Amazing Grace“ auf und koordiniert, was noch zu tun ist, damit man sie nach den 4200 sm wieder wie neu ins Wasser setzten kann. Im Frühjahr soll das Mädchen tip top fit für die nächsten Abenteuer sein.
An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei Euch treuen Blogbesuchern bedanken, insbesondere für die vielen ermutigenden Kommentare und Emails. Wir werden für alle, die es interessiert, in den nächsten Tagen noch unsere Erfahrungen mit Route, Schiff und Ausrüstung zusammenfassen. Vielleicht kann davon ja jemand, der sich mit ähnlichen Plänen trägt, profitieren. Bis bald!
Sylvia und Henning
8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Was für ein Finale! Da kommen einem die Tränen! Ja, Lob und Dank unserem Vater im Himmel.
Gute Heimfahrt, bis bald. Beate
AMEN!!!
Also ein bisschen traurig bin ich ja schon dass wir jetzt keine regelmäßigen Blogs mehr von euch sehen..aber ich freu mich umso mehr auf euch!! <3
… life ist viel schöner 🙂
Wahnsinn, dass dieses Abenteuer schon zu Ende kommt! Aber wie schön war es mitzuverfolgen. Danke, das ihr so fleißig alle daheim gebliebenen informiert habt wie es euch geht und was ihr alles so erlebt! Wir wünschen Gottes Segen für das letzten Kapitel und eine schöne Heimreise, Wiedersehen mit allen und schnelles und gutes Wiedereinleben daheim!! Glg, Leslie & Felix
Vielen lieben Dank, Euch! Wir hatten einen tollen Empfang durch die Kinder 🙂 und hoffen, der wachsenden Familie geht es auch gut
Liebe Grüße
Da können wir Beate und den anderen nur zustimmen, wirklich sehr beeindruckend und berührend! Wir möchten uns auch für die vielen schönen Bilder und spannenden Berichte bedanken. Den fast täglichen Blick auf euren Blog werden wir vermissen, freuen uns aber auch sehr, dass ihr wieder heil da seid. Welcome home von Iris und Michael
Schön, dass Ihr uns so mit begleitet habt und auch in Sines mit an Bord wart. Jetzt dürfen wir uns erstmal wieder gegenseitig durchs Landleben begleiten – auch schön.
Bis bald