Den Schlechtwetterstopp in Marbella nutzten wir zu einem Landausflug nach Malaga, weil wir mit der Amazing Grace nicht den Hafen anlaufen konnten. Im Hafen lag allerdings die „Elida“. Ein ca 30 m langes, hochmodernes, sportliches, schwedisches Segelschiff, das von Christen für Konfirmandenfreizeiten und Missionseinsätze an der Küste genutzt wird. Der freundliche Skipper gab uns eine kleine Führung durch sein Schiff. (www.elida.se)
Malaga ist, im Gegensatz zu Marbella, absolut sehenswert. Über der Stadt thront das auf die Römer zurückgehende Kastell. Uns zog es diesmal nicht schon wieder in eine Kathedrale, sondern ins Picasso Museum. Eine eindrucksvolle Sammlung dokumentiert alle Schaffensperioden des berühmten Künstlers, der in Malaga geboren wurde und bis ins hohe Alter voller Schaffenskraft blieb (mit über 90 Jahren). Zur Stärkung fanden wir ein wunderschönes Terassen-Restaurant, in dem das Leben brummte: „El Pimpi“. Selbst ein sintflutartiger Regenschauer konnte den Betrieb nicht stoppen. Erst später fanden wir heraus, dass es das traditionsreichste Restaurant Malagas war. Alle Promis waren hier bereits eingekehrt. Natürlich wurde auch getestet, ob es in Malaga das beste „Malagaeis“ gibt. Ergebnis: na ja…. .
Zwei Tage später verabschiedeten wir unsere Gäste Leni, Chris und Felix von der mondänen Marina Benalmadena und machten uns auf den Weg nach Osten, entlang der Costa del Sol. Eigentlich könnte man sie auch „Costa del Plasikplanen“ nennen. Weite Teile der, ansonsten herrlichen Küste, sind mit Plastikplanen bedeckt, wo unter dem Schutz der Sierra Nevada ganzjährig Obst und Gemüse für die Märkte Europas reift. Wir wollten Strecke machen, da auch hier der Herbst naht und setzten, bei flauen Winden, primär unser eisernes Segel ein. Zwei herrliche Ankerbuchten, unter anderem direkt unterhalb des Cabo de Gata, das die Costa del Sol von der Costa Blanca trennt, waren den Preis von Schwell und Schaukelei in der Nacht wert. Sternenklare Nächte und fast tagheller Vollmond sind der Lohn, wenn man nachts ab und an nicht schlafen kann. Bei Aguilas, unserem letzten Stopp vor Cartagena, war unsere Bucht leider durch Fischernetze versperrt. Wir fanden dann aber nach Sonnenuntergang zum Glück im Hafenbecken noch ein schaukeliges Ankerplätzchen …
Ach ja, die Bordapotheke: nach unserem „Medizin an Bord“ Seminar hatten wir uns mit ärztlichem Rat und der wertvollen Unterstützung der Chefin der Mannheimer Kalmit Apotheke eine umfangreiche Bordapotheke zusammengestellt. Bis vor zwei Wochen hatten wir uns schon gefreut, dass, bis auf ab und an ein Mittel gegen Seekrankheit und Kopfschmerzen, wir bis jetzt kaum etwas gebraucht hatten. Doch dann kam bei unseren Gästen das volle Magen/Darm Programm (.. als letztes Mittel Injektion des Medikaments), danach Antibiotika gegen Angina zum Einsatz. Die nassen Füße beim Regenspaziergang durch Marbella waren wohl Schuld. Zu guter Letzt zog sich Sylvia noch beim Meloneschneiden eine tiefe Schnittwunde zu. Zum Glück hatten wir was zum Klammern, sonst hätte Rettungssanitäterin Leni noch nähen dürfen. Geigerhände müssen bald wieder fit sein… .
Und der Motor? Der ließ sich kurz nach Aguilas, mitten auf dem Meer bei Totenflaute einfach nicht mehr starten!!! Wir haben ja schon einiges mit der Maschine erlebt, aber das hatten wir auch noch nicht! Von der Strömung wurden wir wieder zurückgetrieben. Zum Glück kam bald ein Katamaran in der Nähe vorbei, den wir ranwinken konnten. Der kam längsseits und das Paar half uns bei der Fehlersuche. Nach einer Stunde konnten wir den Motor mit einem Überbrückungskabel wieder starten – Gott sei Dank! Da war wohl ein Kurzschluss und das Relay durchgebrannt. Wie dankbar waren wir für die Hilfe. Kurz zuvor hatten wir noch in unserer Andacht Psalm 72 gelesen: „Denn er rettet den Wehrlosen, der um Hilfe fleht; den Schwachen, dem jeder andere seine Unterstützung versagt“. Daran durften wir während dieser Zeit denken als die „Retter“ kamen und gut, dass das nicht bei auflandigem Wind vor einer Felsenküste passiert ist … .
In Cartagena wollen wir einen Sightseeingstopp machen und uns ansonsten zügig in Richtung der Balearen begeben, um von dort auf ein gutes Wetterfenster für den mehrtägigen Schlag nach Sardinen zu warten. Der „Löwengolf“ trägt seinen Namen nicht zum Spaß… .
6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Ach was eine aufregende Geschichte. Da habt Ihr ja wieder viel erlebt – und auch gesehen. Hoffentlich wird die Meizinkiste nicht noch einmal so heftig benötigt!
Das mit dem Motor ist ja eine Never-Ending-Story. Ist das durchgebrannte Relais repariert? Nicht auszudenken, wenn das bei auflandigem Wind passiert wäre.
Wir sind heute aus USA zurück gekommen und haben auf dem AB eure Geburtstagswünsche an Andi vorgefunden. Er hat sich sehr darüber gefreut und ich bedanke mich hiermit in seinem Namen. Seinen Geburtstag haben wir in Albany gefeiert, der Hauptstadt des Staates New York.
Liebe Grüße und weiterhin gute Fahrt!
Ja, ja, der Motor.“ Mandiana “ heißt das wohl in Spanisch. Haben wir jetzt dreimal gehört. Hoffentlich kommt das Relais morgen, Schauer mal. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und sind dankbar für alle Fügungen. Haben dabei auch wieder sehr nette Leute kennen gelernt. So hat alles sein gutes….
Euch wünschen wir auch gutes Einleben nach dem Jetlag
Herzliche Grüße
Henning und Sylvia
So schöne Bilder!
Daaanke!!!
Wie gut, dass ihr euch bei diesem unzuverlässigen Motor doch auf Gott zu100 % verlassen könnt. Und das macht ihr wirklich super vorbildhaft! Fetter Segensgruß Beate und Hartmut
Ihr Lieben,
als Ihr Alhambra erwähnt habt mußte ich an eine meiner Lieblings-DVD’s denken. Ein irish Folk Konzert, „Nights from the Alhambra“, von Loreena Isabel Irene McKennitt, CM, OM (* 17. Februar 1957 in Morden, Manitoba) ist eine kanadische Musikerin und Komponistin. Seit 1981 lebt sie in Stratford (Ontario). Die Stimmung die bei Sonnenuntergang mit dieser Musik an diesem Ort entsteht sorgt bei mir immer wieder für eine Gänsehaut. Beste Grüße Euer Volker