„…und hast Du keine Mittel mehr, dann fährst Du halt ins Mittelmeer“. Leider ist es gerade umgekehrt: Im Mittelmeer sind wir inzwischen angekommen, aber die erste Marina, die wir dort anlaufen wollten, bot für unser Schiffchen 100€ für eine Nacht. Wir haben zwar zum Glück noch ein paar Mittel, aber das fanden wir dann doch unverschämt und sind dankend zehn Meilen weiter nach Marbella gesegelt, wo zu unserer Überraschung der Liegeplatz für 15 € zu haben war – fair!
Auf dem Weg ins Mittelmeer liegt von Westen kommend die Straße von Gibraltar. Da müssen alle durch! Dort wimmelt es von historischen Stätten und Schiffswracks, wie Trafalgar und Gibraltar. Trafalgar ist vor allem berühmt, weil dort Lord Nelson der spanischen Armada eine vernichtende Niederlage zugefügt hatte. Unter Seglern ist das Kap noch heute gefürchtet wegen gefährlichen Strömungen, „Overfalls“ und Sturmböen. Drei Tage vor unserer Durchfahrt wurde dort ein erfahrener Regattasegler zweimal mit seiner Yacht platt aufs Wasser gedrückt. Als wir dort passierten waren die Bedingungen moderat und unser Leichtwindsegel trug uns die meisten Meilen bis nach Tarifa, dem südlichsten Punkt Europas. Da das im Mittelmeer verdunstende Wasser aus dem Atlantik nachgesaugt wird, zog uns – in Verbindung mit der Tide- ein kräftiger Strom Richtung Gibraltar.
Schon von Weitem erkennt man den bekannten Felsen, der auf einer Halbinsel aus dem Wasser ragt. Davor ankern unzählige Frachter, zusätzlich brausen mit 35 Knoten Schnellfähren nach Afrika – Slalomfahren bis zur Marina war angesagt.
In der Queensway Quay Marina lagen wir fünf Minuten unterhalb der Mainstreet, wo wir Duty free unsere Bestände an Wein und Gin auffüllen konnten – Yieppiehh!! Ansonsten fühlt man sich wie nach England versetzt – mitten in Spanien.
Am zweiten Tag ging es mit Chris, Leni und dem neuen Crewmitglied Felix 450 m hoch auf den berühmten Felsen per Seilbahn. Dort wurden wir gleich von den berühmten Berberaffen begrüßt. Eine unglaubliche Sicht über die Bucht von Gibraltar und fast hundert Kilometer der afrikanischen Küste taten sich auf. Aber auch unter der Erde ist Beeindruckendes: St Michals Cave, eine Tropfsteinhöhle mit einem riesigen Raum wie eine Kathedrale, in die ein Theater eingebaut ist. Insgesamt ist der Felsen von 40 Meilen Tunnels durchzogen, die zuerst bei der Belagerung Gibraltars 1782 und während des zweiten Weltkriegs gegraben wurden.
Mit den ersten Ausläufern eines Sturmtiefs mit kräftigem Westwind machten wir uns auf nach Osten. Nach einer 37 sm-Reise mit fast 7 Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit hauten wir dann in Marbella die Bremse rein … und dann kam der Regen, der erste nach drei Monaten. Wir hatten uns schon dran gewöhnt, unser Schiff immer von Hand zu waschen!
6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Ihr Lieben, da bin ich ja froh, dass Ihr es gesund und munter an Gibraltar vorbei geschafft habt. Ich muß bei Gibraltar imm an „Das Boot“ mit Herbert Grönemeyer denken. Aber die sind ja eher unter der Wasserlinie gefahren.
Beste Grüße
Euer Volker
Lieber Volker,
die ganze Gegend hier ist noch U-Boot Übungsgebiet…. hier in Cartagena ist auch ein großer Militärhafen… trotzdem segeln wir munter weiter . Manchmal zeigt das Lot bei mehreren 100 m Wassertiefe plötzlich nur 4-20m…. manchmal minutenlang… was das wohl sein mag???
Wir hoffen, Dir geht es auch gut, herzliche Grüße von uns beiden!
So schön, euch auf diese Weise auf eurer Reise zu begleiten – olé :)!!
…und das genießen wir auch, Euch in unseren Herzen und in Euren Kommentaren dabei zu haben!!
Liebe Grüßle an Euch beide!!
Thanks for the friendly chat on the quayside in Cartagena this morning! Sorry I had to decline your kind offer to see the boat, I would really have liked to, but my wife and a friend were waiting! It looks like Amazing Grace is a fantastic boat!
Last year I also took the chance and sailed my boat home to Norway from Spain, it was an experience I would not have missed!
I also want to say that we appreciated the John 3.16 quote on the back of your card! Good to meet fellows in Christ!
Best regards
Arne
Dear Arne,
thank you for the kind comment. It was a pleasure meeting you especially to hear that you are christians too! We heard that the swedish sailing vessel „Elida“ – Sailing for Jesus, will be soon in Cartagena, if that is of interest for you.
Greetings also to your wife and God bless you,
Henning & Sylvia