Wahrscheinlich war das der falsche Einstieg: gleich nach den durchwachten Nächten auf der Biskaya empfing uns La Coruna mit einem Fest, welches eine ganze Woche die Altstadt auf den Beinen hielt. Nach dem einsamen Atlantik eine willkommene Abwechslung. Zwei Abende wurde mit unseren Freunden von der Ariel bis in die Frühe gefeiert, bevor es in die Koje ging. Das bunte Treiben, die Lebensfreude und die vielen Stände waren einfach ansteckend. Dass Schotten und Galizier die gleichen keltischen Vorfahren haben merkt man auch an den Musikinstrumenten, wenngleich diese hier deutlich lebendiger gespielt werden. Offen gesagt: Galizien hat es uns vom ersten Tag an angetan. Das milde Klima, die freundlichen Menschen, die tolle Küste und das unglaublich gute und günstige Essen.
Nach unserem unsteten Lebenswandel war der Wunsch nach Entspannung doch groß. Zudem ging der erste Tag nach unserer Ankunft mit harter Arbeit am Schiff komplett drauf: Boot von der Salzkruste befreien, Dingi aus der Backskiste befreien und einsatzbereit machen, Boot putzen, Wäsche waschen, Großfall tauschen etc. .
Santiago di Compostela, die Pilgerhochburg am Jakobsweg, war das nächste Ziel. Wir pilgerten dort primär hin, weil wir Chris auf den Flughafen brachten. Aber vorher mischten wir uns noch unter die Pilgerschar und ließen uns von Kathedrale und Altstadt beeindrucken. Und weil wir eh einen Mietwagen hatten, ging es zurück entlang der wilden Küste mit den wunderschönen „Rias“, ein kleiner Vorgeschmack auf unser Segelrevier der nächsten Wochen.
Ansonsten genießen wir die chilligeren Hafentage sehr, irgendwie braucht´s das auch mal, die Törnplanung für die nächsten Wochen kann noch warten. Wir haben nette Nachbarn, die wir gestern auf Drinks und Musik an Bord einluden. Das ist oft ein buntes internationales Völkchen, Charles und Sue aus USA, Bill aus Southhampton und Jens aus Berlin. Auf einmal ein Schrei: „Dolphins, right here“ rief Sue. Direkt an unserem Heck pflügten drei Delphine durchs glasklare Hafenwasser auf der Jagd nach fetten Hafenfischen und tauchten unter dem Nachbarschiff ab.
Am nächsten Morgen weckten uns hunderte von Schwimmern, die an gleicher Stelle aufs Meer rausschwammen und wieder zurück – ganz schön mutig! Naja, vielleicht werden wir morgen mit den Rädern auch mal zu einem Strand fahren und das erste Bad im Atlantik wagen… .
Wenn der Wind etwas abflaut geht’s vielleicht am Donnerstag weiter Richtung Cap Finistere, dem westlichsten Punkt Festland-Europas. Im Moment pfeift es da mit 40 Knoten Wind.
5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hammer cool – es war so traumhaft bei euch, vielen Dank für das unvergessliche Erlebnis! „Gestern hatten wir Delphine im Hafen, heute sind es Schwimmer – sind wir mal gespannt was als nächstes im Hafen auftaucht !“
Die Leni-Maus!❤️
Jaaaaaaaaa, vielleicht taucht die ja auch in einer schönen Bucht auf!!!!
Hallo aus Mannheim,
Das hört sich ja toll an mit Galicien. Ich habe dann mal ge-„Wikipededia’t“ und meine Geschichtskenntnisse verbessert. Dabei bin ich auf einen inreressanten Event gestoßen:
1. Sonntag im August: Festa Viquinga (deutsch Wikingerfest) in Catoira, Pontevedra – Das Fest fußt auf einer historischen Begebenheit. Bei dem Fest überfallen als Wikinger verkleidete Einheimische von ihren Drachenbooten aus die friedliebenden Bewohner des Ortes Catoira. Nach Beendigung der nachgestellten Schlacht werden Unmengen von Wein, Muscheln und Tintenfischen verzehrt. Das Wikingerfest von Catoira ist mittlerweile als Fest „von nationalem historischen Interesse“ eingestuft worden. Das Fest wird musikalisch von traditionellen Dudelsackgruppen begleitet.
Das hört sich doch cool an 😉
Beste Grüße
Euer Volker
Lieber Volker,
vielen Dank für den Tipp. Wir haben mal auf der Seekarte nachgeschaut, das liegt bei uns auf dem Weg. Vielleicht schaffen wir es ja genau dann dahin. Haben übrigens hier auch gelernt, dass die Wikinger gar keine Hörner auf ihren Helmen hatten… das ist schon fat eine Bildungsreise..
Herzliche Grüße nach Mannheim
Henning und Sylvia
WoW – das ist ja echt der Hammer. In Galizien tobt das Leben! Viel Spaß in diesem wunderbaren Land……
Viele Grüße aus Mannheim!
Matthias&Familie