Fast drei Jahrzehnte sind wir jedes Jahr mehrere Wochen kreuz und quer durch das Mittelmeer gesegelt. Dort kennen wir viele Ecken wie unsere Westentasche. Unser neues Schiff wurde aber in Norddeutschland, nahe der Ostsee gebaut. Dort haben wir es auch die erste Saison 2015 auf Herz und Nieren getestet, und zwar vom schönen Neustadt/Holstein aus. Von dort startete unsere Reise, die im westlichen Mittelmeer auf der Insel Elba ihr vorläufiges Ende fand. Anfang Mai 2016 ging es los.
Rund Europa (Sabbatical)
Natürlich hätten wir auch auf dem kürzesten Weg durch die Binnenkanäle direkt in das Mittelmeer fahren können. Aber diese Gegenden kannten wir schon ganz gut. Dafür waren wir noch nie auf der Nordsee gewesen, und den Atlantik hatten wir nur zweimal auf einem Törn von Lissabon nach Madeira und bei den Kanaren kennen und lieben gelernt. Weil wir wohl auch nicht mehr auf eigenem Kiel nach Norwegen und Schottland kommen würden, nahmen wir nicht die Abkürzung durch den Nord-Ostsee- und Ärmelkanal, sondern es ging stattdessen oben herum: über Dänemark, entlang der norwegischen Küste, bis wir den Absprung nach Schottland wagten. Das Land des Whiskeys, der Kilts und des Dudelsacks durchquerten wir durch den berühmten kaledonischen Kanal und versprachen, dass wir ein Foto von Nessie machen würden, wenn es uns bei Loch Ness grüßen sollte. Wenn wir früh genug dran wären, wollten wir noch einen Abstecher auf die Hebriden machen, bevor es durch die irische See nach Süden ging.
Aber es kam anders. Ende Juli sollte man die Biskaya überquert haben. Daher fiel bei uns der Umweg zur südenglischen Küste, den Kanalinseln und der Bretagne weg. Stattdessen ging es nach Süd-Irland. Mitten auf der Biskaya begann für uns das Barfußsegeln und ging weiter rund der Iberischen Halbinsel. Gespannt waren wir auf die Fjorde in Nordspanien und die portugiesische Atlantikküste. Im September sind wir dann gen Osten, entlang der Algarve in das Mittelmeer hinein gefahren. Manch ein Segler ist schon nach Westen abgebogen und fand sich auf den Kanaren und wenig später in der Karibik wieder.
Unsere Pläne waren jedoch andere. Wir wollten zumindest bis Gibraltar segeln und uns dann einen guten Platz für unsere Amazing Grace zum Überwintern suchen. Vielleicht in Südspanien, auf den Balearen oder, wenn wir noch Zeit und Lust auf einen großen Schlag hätten, auf Elba in Italien. Da sind wir auch gelandet und haben uns Mitte Dezember auf den Heimweg gemacht und mit all unseren Lieben Weihnachten gefeiert. Das war der Plan. Aber wie schon eine alte Controller-Weisheit sagt: „und ist der Plan auch gut gelungen, bestimmt verträgt er Änderungen….“ Wie die Reise genau verlaufen ist und wo wir aktuell sind, könnt ihr auf unserem Blog nachlesen. Wer uns punktgenau verfolgen will kann das hier tun.