Auf zur „Pole-Position“

„Von wo aus sollen wir am besten nach Spanien abspringen?“ – das ist die Frage, die uns zur Zeit am meisten umtreibt. Am besten scheint der Südwesten Irlands geeignet zu sein. Von dort ist man sofort auf dem offenen Atlantik, außerhalb der großen Biskaya Bucht und dann geht es schlicht 1000 km südwärts nonstop. Also haben wir uns dahin auf den Weg gemacht. Wie immer bestimmten Tide und die damit verbundenen Strömungen unseren Zeitplan … . und das ist nichts für Langschläfer: an drei Tagen hieß es um 4:00 morgens raus, Frühstück und klar zum Auslaufen machen, dann Leinen los. Von Malahide ging es erst einmal an Dublin vorbei zum Flusshafen von Arklow. Das war eine unserer sportlichsten Fahrten: ständig wechselnde Winde, von 5-8 Bft bis zur Flaute und wieder 4-6 mit Winddrehern, Schauern und Sonne. Henning fühlte sich wie beim Regattasegeln, ständig Segel einreffen, ausreffen, wechseln, anpassen. Dafür kamen wir schon mittags an und haben uns dort erst einmal in die Koje gehauen. In Arklow muss im 18. Jahrhundert eine wichtige Schlacht der Irländer im Freiheitskampf gegen die Engländer stattgefunden haben. Überall standen Denkmäler.

Als gäbe es einen Weckdienst, legten um Punkt 5:00 drei Schiffe ab, unter anderem die „Ariel“ aus Virginia., ein schöner amerikanischer alter Segler ähnlicher Größe unserer Amazing Grace. Mit ihr lieferten wir uns von Sonnenaufgang bis zum Südostkap von Irland ein spannendes Rennen. Wir fuhren mehr inshore, sie setzten auf stärkere Winde und Strömungen offshore und fuhren dafür weitere Wege. Am Ende hatten wir bei beinahe Flaute doch die besseren Bedingungen und die Ariel strich die Segel und warf zuerst die Maschine an J. Im kleinen Hafen von Kilmore Quay begrüßte uns die süße Hafenrobbe.

Hier blieben wir zwei Tage, um die Ankunft von Chris, Lenis Verlobtem, abzuwarten. Bei Kaffee und Kuchen an Bord der Amazing Grace schlossen wir Freundschaft mit den beiden Seglern der Ariel, einem Amerikaner und einem Dänen. Beide wollen, wie wir, in den nächsten Tagen nach Nordspanien. Da unsere beiden Schiffe ähnlich schnell segeln, beschlossen wir, wenn möglich, zusammen zu fahren.

Leider war der Flug von Chris nach Dublin so verspätet, dass er erst nach Mitternacht ankam. Aber Gott sei Dank fand sich ein Taxifahrer, der ihn um diese Zeit noch zu uns nach Kilmore brachte. Zwei Stunden Schlaf mussten dann halt für die Crew reichen, um das günstige Wetter zu nutzen um nach Kinsale zu fahren. Ein herrlicher Sonnenaufgang war die Belohnung und Chris schlug sich tapfer auf der langen Überfahrt, die auch ein Ausdauertest für unseren Motor wurde. Die Einfahrt nach Kinsale war selbst im Nieselregen beeindruckend. Zum Glück gab es niemanden in der gewaltigen Festung, der den Hafeneingang bewachte, der uns nicht wohl gesonnen gewesen wäre.

Jetzt liegen wir im Päckchen an einer 20 Meter Yacht und neben uns liegt die Ariel. Gemeinsam studieren wir die Wetterberichte, um das richtige Wetterfenster für die 4-5- Tage Fahrt nach A Coruna/Spanien zu finden… es bleibt spannend!

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